Bildnis des Glasermeisters Johann Achelius und seiner Gattin
Adolph Kindermann
Beschreibung
Der Glasermeister Johann Jacob Achelius (1797–1870), der als handwerklicher Mitarbeiter Carl Julius Mildes u. a. Glasfenster für die Jacobikirche, die Marienkirche und das Westportal des Kölner Doms fertigte, ließ sich 1858 gemeinsam mit seiner Frau im heimischen Salon porträtieren. Die genrehaft wirkende Szene – Achelius hat Zigarre und einen Brief in den Händen, seine Frau schenkt den Tee ein – präsentiert uns den gediegenen, respektablen Wohlstand des Handwerksmeisters in seinem Haus an der heutigen Schmiedestraße 2. Durch die geöffnete Balkontür auf der rechten Bildseite fällt der Blick auf die im Sonnenlicht liegende Parade und den Dom im fernen Dunst. In einem Nachruf in den Lübeckschen Blättern heißt es zu Achelius: „Die ansehnliche Mitgift, welche Achelius bei seiner Verheiratung empfing, legte den Grund zu seinem späteren Wohlstand; wertvoller aber war das häusliche Glück, welches ihm aus dieser Ehe erblühte und nur dadurch beeinträchtigt wurde, dass sie kinderlos blieb.“ Statt der Kinder spielen drei kleine Hündchen im Bildvordergrund, von der Frau lächelnd betrachtet. Das Kind hielt über die Kunst Einzug in den Haushalt: Im Hintergrund ist an der Wand Felix Schlesingers kleines Gemälde „Kindertoilette“ (Vergleichsabbildung) zu sehen. Die Geschlossenheit des familiären Salons wird durch den Ausblick rechts durchbrochen: Mit der Weite der Außenwelt und der arrangierten Häuslichkeit sind auch Realität und die individuelle Art, sich in dieser einzurichten, einander gegenübergestellt. Diese Zurückgezogenheit ins Private erscheint als typisch biedermeierliche Szene.
Vergleich
Die Ehe von Achelius blieb kinderlos. So erbte das Museum neben dem Bildnis mit seiner Gattin auch das an der Wand des Salons zu sehende Gemälde "Die Kindertoilette" von Felix Schlesinger.