Selbstbildnis nach Influenza

Edvard Munch

Selbstbildnis nach Influenza
Selbstbildnis nach Influenza
1919
Öl auf Leinwand
60,2 x 90,4
1928 aus der Sammlung Alfred Flechtheim erworben mit Mitteln aus der Jubelkugellotterie
Drägerhaus, Haupthaus, 1. OG, Raum 1

Beschreibung

Nach dem Ersten Weltkrieg erkrankte Munch an der in Europa grassierenden Spanischen Grippe. In mehreren Gemälden hielt er dies fest und blickte im klassischen Format des Selbstbildnisses auf sein Leiden. In unserem Gemälde ist Munch in einem Sessel sitzend nach rechts gewandt zu sehen. Der sehr skizzenhafte Malstil lässt dennoch erkennen, dass Munch mit Hose, Jackett und wohl auch Schuhen bekleidet ist, das Krankenbett also bereits wieder dauerhaft verlassen zu haben scheint. Eine Decke ist in seinem Rücken über den Sessel gelegt. Die Arme ruhen in ganzer Länge auf der Sessellehne, der Oberkörper ist tief in den Sitz gerutscht und die sehr summarisch gemalten Gesichtszüge lassen geschlossene Augen vermuten. Munch greift mit dem „Selbstbildnis nach Influenza“ in seinem Spätwerk neuerlich das Thema Krankheit auf, das seit seinem berühmten Gemälde „Das kranke Kind“ von 1885/86 immer wieder sein Werk bestimmt hatte. Neben den drei in Lübeck entstandenen Gemälden Munchs im Behnhaus erlaubt dieses Selbstbildnis einen Einblick in Munchs Werk allgemein: der Maler in Selbstreflexion über Krankheit, sein Leben und möglicherweise auch sein Werk. 1928 erwarb Carl Georg Heise das Gemälde für das Behnhaus, worüber er den Künstler informierte und den Titel erfragte. Munch antwortete: „Das Bild ist Selbstbildnis nach Influenza“.

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