Die Söhne des Dr. Max Linde

Edvard Munch

Die Söhne des Dr. Max Linde
Die Söhne des Dr. Max Linde
1903
Öl auf Leinwand
144,5 x 180,7
1926 aus der Sammlung Dr. Max Linde erworben
Drägerhaus, Haupthaus 1.OG, Raum 1

Beschreibung

Im März 1902 besuchte der Lübecker Augenarzt und Kunstsammler Dr. Max Linde mit seiner Frau auf Empfehlung des Kunstfreundes Albert Kollmann das Berliner Atelier Edvard Munchs. Begeistert von Munchs Kunst beauftragte Linde den Künstler, Porträts der Familie sowie Ansichten von Haus, Garten und seiner Kunstsammlung – die sogenannte Linde-Mappe – zu radieren. Hauptwerk dieser bis 1907 dauernden engen Verbindung von Künstler und Sammler ist das Gemälde der vier Söhne Max Lindes. Anfang 1903 hatte Linde auf der Munch-Ausstellung bei Cassirer in Berlin das Gemälde „Mädchen in Åsgårdstrand“ (heute Staatsgalerie Stuttgart) gesehen und er beauftragte Munch, nach diesem Vorbild seine vier Söhne zu malen. In seiner Monografie zu dem Bild berichtet Carl Georg Heise, was Linde ihm zu dessen Entstehung erzählte: „Die Kinder wurden vom Spiel im Park hereingerufen, um den ausländischen Gast zu begrüßen. Neugierig, aber ein wenig befangen, stellten sie sich vor die weiße Flügeltür des Gartensaales, und gleich beschloß der Künstler, sie so auf der Leinwand festzuhalten, wie sie ihm zuerst begegnet waren.“ Die Idee des in einem Zuge gemalten Meisterwerks ist allerdings ein Mythos. Munch schuf ein klar komponiertes Gruppenbild, das wie eine spontan fixierte Momentaufnahme erscheint. Dabei gelang es ihm auch, in seiner ganz individuellen Handschrift die äußere Erscheinung der Jungen überzeugend wiederzugeben und zugleich das innere Wesen der Kinder an die Bildoberfläche zu kehren: Links steht Hermann (1894–1972), der Älteste, ganz verträumt an den Türrahmen gelehnt, davor Lothar (1899–1979), der Jüngste, der kaum stillhalten kann, und ganz rechts, fast die ganze Bildseite ausfüllend, Theodor (1896–1947), selbstbewusst, in Gedanken, aber mit klarem Ziel vor Augen. In der Mitte ist Helmuth (1898–1977) zu sehen, dessen Blick ganz mutig und neugierig dem Maler gilt, und der so auch den Bezug zum Betrachter herstellt.

Audio

Ihr Browser ist veraltet und eine Audiowiedergabe ist leider nicht möglich.

Vergleich


Wer hat sich vor Munchs großartigem Werk nicht schon gefragt, wie die Linde-Kinder tatsächlich aussahen? Die Fotos zeigen, dass sie in der großen Villa in der Ratzeburger Allee nicht immer so brav aufgereiht standen, sondern im Garten tobten oder liebevoll als vier unzertrennliche Brüder beisammensaßen.

Feedback

Senden Sie uns gern Ihre Fragen, Kommentare oder Anregungen zu unserer Sammlung.

Datenschutz
Ich stimme zu, das meine Daten im Rahmen des Feedbacks verarbeitet werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit auch per E-Mail an museen@luebeck.de widerrufen. Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.