Heimkehr von der Arbeit

Friedrich Wasmann

Heimkehr von der Arbeit
Heimkehr von der Arbeit
1831
Öl auf Leinwand
96,6 x 111,7
1970 aus Lübecker Privatbesitz erworben
derzeit nicht ausgestellt

Beschreibung

Auf den ersten Blick erscheint Wasmanns Bild einer von der Arbeit heimkehrenden Tiroler Bauernfamilie als typisches Beispiel des ethnographischen – also bestimmte Volksgruppen zeigenden – Genrebildes. Eingefasst wird die vierköpfige Familie durch das auf der rechten Seite ins Bild ragende Kruzifix und die gotische Kirchenruine am linken Bildrand, was die Bedeutungsebene bereits auf den zweiten Blick um eine religiöse Lesart erweitert. Betrachtet man die Familienmitglieder in der Richtung ihrer Bewegung, so steht die Mutter mit Kind an der Spitze. Das Kind sucht dabei vertrauensvoll die Augen des Betrachters. Ebenso richtet der Knabe, der die Hand der Mutter ergriffen hat und hinter ihr schreitet, seinen Blick auf den angenommenen Zuschauer. Ihnen folgt der Vater, dem mit dem schweren Karren die Hauptlast der Arbeit zufällt. Die „Hauptrolle“ von Mutter und Kind unterstützt eine christliche Lesart: Die Tiroler Bauernfamilie erscheint als heilige Familie auf der Flucht nach Ägypten. Sie wird erweitert durch die Figur Johannes des Täufers, im Bild das zweite, ältere Kind. Mit der Darstellung eines christlichen Themas erweist sich Wasmann als Anhänger der nazarenischen Kunst, nutzt jedoch im Gegensatz zu Friedrich Overbeck oder Theodor Rehbenitz eine weniger eindeutige Bildsprache: Die religiöse Aussage liegt unterhalb einer volkstümlich-genrehaften Oberflächenebene und erschließt sich dem Betrachter erst durch das Dekodieren der einzelnen Bildmotive.

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Vergleich


Im November 2015 fand sich die Mutter-Kind-Gruppe aus Wasmanns Gemälde an einer Mauer nahe der Petrikirche wieder. Beim Anblick dieser barfüßigen Frau mit Kind auf dem Arm mitten in der Lübecker Altstadt dachte man sofort an die damals besonders aktuellen Bilder Geflüchteter. Leider ist die Mutter-Kind-Gruppe inzwischen aus der Altstadt verschwunden. Im Museum werden die Bezüge, die das Motiv des Gemäldes zur alltäglichen Lebenswelt hat, nicht gleich ersichtlich. Auch der goldene Rahmen hält den Betrachter ein Stück weit auf Distanz.

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