Carl Julius Milde
1803 in Hamburg
1875 in Lübeck
Biografie
Carl Julius Milde ist eine für Lübecks Kunst- und Kulturgeschichte wichtige Persönlichkeit. Er war Künstler, setzte sich aber auch für den Erhalt mittelalterlicher Bau- und Kunstdenkmäler ein, sammelte und erfasste sakrale Kunst, fertigte im Auftrag von Naturwissenschaftlern und Ärzten anatomische Zeichnungen des menschlichen Körpers sowie in seiner Funktion als Vorsteher der Kunst- und Naturaliensammlung der Hansestadt Lübeck auch akribisch detaillierte Abbildungen von Insekten an.
Milde wird am 16. Februar 1803 in Hamburg geboren. Nach einer elementaren Schulbildung studiert er an den Kunstakademien in Dresden und München. Während seiner ersten Italienreise 1826 nähert er sich den in Rom lebenden und arbeitenden Nazarenern, insbesondere Friedrich Overbeck, an. 1828 erhält Milde von den Ärzten Johann Georg Fricke und Johann Dietrich Sandtmann den Auftrag, am Hamburger Allgemeinen Krankenhaus St. Georg medizinische Zeichnungen anzufertigen. Hier entstehen auch die Porträts von Patienten der psychiatrischen Abteilung. 1838 siedelt Milde nach Lübeck um, wo er ab 1841 als Zeichenlehrer am Lübecker Katharineum arbeitet. Er übernimmt restauratorische Aufträge und steuert Abbildungen zu zahlreichen Publikationen wie "Denkmäler bildender Kunst in Lübeck", dem "Lübecker ABC" oder "Der Todtentanz in der Marienkirche zu Lübeck" bei. Von 1865 bis 1870 gestaltet Milde im Auftrag des preußischen Kronprinzenpaares Friedrich und Victoria ein Westfenster für den Kölner Dom. Die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit zeichnet ihn 1874 mit der "Goldenen Denkmünze" aus. Am 19. November 1875 stirbt Milde in Lübeck.