Selbstbildnis mit Aldenrath
Friedrich Carl Gröger
Beschreibung
Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts zählte Friedrich Carl Gröger zu den bedeutendsten Porträtmalern Norddeutschlands. 1792 bis 1805 war er in Lübeck ansässig, wo er sich zunächst als Miniaturmaler einen Namen machte. 1803 gründete er mit dem neun Jahre jüngeren Heinrich Jakob Aldenrath, der zuvor sein Schüler und Mitarbeiter gewesen war, ein gemeinsames Atelier. 1816 ließen sie sich dauerhaft in Hamburg nieder. Der Arbeits- und Lebensgemeinschaft der beiden Künstler hat Gröger auch in der Bildform Ausdruck verliehen. Auf unserem gegen 1802 entstandenen Gemälde sitzt der Maler in einem grauen Rock vor der Staffelei und öffnet die Komposition durch seinen Blick aus dem Bild auf den Betrachter, während der neben ihm stehende, schwarz gekleidete Aldenrath das großformatige Werk fixiert. Ihr Hund ist als traditionelles Treuesymbol ebenfalls dargestellt. Der neutrale Hintergrund ist im Bereich der beiden Köpfe etwas aufgehellt, womit unser Blick subtil auf das Zentrum der Komposition gelenkt wird.
Gröger führt in diesem Gemälde den Typus des Selbstbildnisses und denjenigen des Atelierbildes mit dem Freundschaftsbild zusammen, dem im frühen 19. Jahrhundert besondere Bedeutung zukam. Implizit hebt er diese Dimension auf eine weitere, allerdings nur für Eingeweihte lesbare Ebene.
Vergleich
Um 1804 arbeitete Gröger eine weitere, großformatigere Version dieser Komposition aus, die sich in der Hamburger Kunsthalle befindet. Die größte Veränderung besteht darin, dass an der Stelle des Hundes nun Grögers zwei- bis dreijährige Nichte Lina zu sehen ist, die als Pflegekind bei diesem aufwuchs. Damit lässt sich dieses Dreierporträt auch als privates Bekenntnis im besonderen Sinne lesen.