Die Skatspieler
Gotthardt Kuehl
Beschreibung
Das Thema des Kartenspiels findet sich bereits in der Genremalerei des 16. und 17. Jahrhunderts, wo es als Lasterbeispiel galt. In Kuehls Gemälde schwingt der vor dem Fenster sitzende Mann siegesgewiss seine Karte, doch der Betrachter erkennt unschwer das Herzass in der Hand des Mitspielers. Der Ausgang des Spiels bleibt ungewiss. Kuehl weist uns keineswegs die Rolle des „Kiebitz“ zu, der Niederlage und Streit kommen sieht. Der weite Abstand zum Tisch lässt das Spiel zu einer Nebensache werden. Vielmehr nutzt der Maler das Thema für eine Farbstudie. Während die hinter den Fenstern sichtbaren Häuserfronten in Braun- und Ockertönen gestaltet sind, spielt Kuehl im Inneren mit den drei Grundfarben und ihren Komplementärkontrasten. Wie schon in der Kunst Jan Vermeers geht es Kuehl um die durch Licht und Schatten bestimmten Farberscheinungen. So leuchten die weiß gekälkten Wände des Raumes in strahlendem Blau. Das um 1885 entstandene Gemälde bietet geradezu eine Leistungsschau der Malerei, die im Unterschied zur monochromen Fotografie eine ebenso differenzierte wie extreme Farbigkeit inszenieren kann.