Atelierfenster
Carl Gustav Carus
Beschreibung
Carus malte das Bild seines Ateliers in einer Zeit, als seine Beziehung zu Friedrich besonders eng war. So machte Friedrich im Frühjahr 1824 Carus eine Staffelei zum Geschenk, weil dieser ihm mit Zeichnungen vom Montblanc für ein Bild vom Hochgebirge ausgeholfen hatte. Das kleine Atelierbild wird rechts von einer nah an den Betrachter herangerückten Staffelei begrenzt. Ein kleines Gemälde ist auf ihr gerade noch erkennbar. Es zeigt die Rückseite wie auch ein zweites Bild, das gegen das Fenster gelehnt ist. Ein Atelierfenster im unteren Bereich zu verdunkeln und nur das zum Malen günstige Oberlicht zuzulassen, war eine unter Künstlern verbreitete Methode. Auf dem Fensterbrett liegen Malutensilien, eine Klingelschnur hängt links an der Wand. Mit seinen einfachen, schlicht arrangierten Gegenständen stellt das Werk die Keimzelle künstlerischer Arbeit auf eine unprätentiöse Weise dar. Dabei vermied es Carus bewusst, den Entstehungsprozess eines Gemäldes selbst darzustellen. Vielmehr lässt sich die vollkommene Abschottung von der Außenwelt und die Konzentration auf die Innensphäre des Ateliers als Absicht verstehen, die Kunst selbst als einen Reflexionsraum zu vergegenwärtigen.