Porträt Charlotte Corinth in grüner Samtjacke
Lovis Corinth
Beschreibung
Ab dem Jahr 1919 verbrachte die Familie Corinth die Sommer und Winter im eigenen Haus in Urfeld am Walchensee. In den dort entstandenen zahlreichen Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Radierungen konzentrierte sich Lovis Corinth auf die Landschaft, den See und dessen Umgebung, er schuf aber auch Selbstbildnisse und Porträts von Familienmitgliedern oder Freunden. Eines der rund sechzig Ölbilder zeigt seine Frau Charlotte in weißer Bluse und dunkelgrüner Samtjacke auf der Terrasse des Hauses. Das Gemälde lässt einen pastosen Farbauftrag erkennen, der die spontane Arbeit Corinths erfahrbar macht: Formen und Farben fließen in diesem Porträt ineinander, der Hintergrund ist vollständig abstrakt; grüne, blaue, rote, gelbe, weiße und schwarze Pinselstriche fügen sich dort zu einem lockeren Netzwerk. Die Figur und ihr Umraum verschmelzen im Sonnenlicht zu einer Einheit – im Fall Charlottes besonders bedeutsam, da sie das Haus in Urfeld gestaltete, um Corinth sowohl Ruhe als auch künstlerische Anregung zu bieten. Von ihren Zeitgenossen wird Charlotte Berend-Corinth als warmherzige, fantasievolle Frau und faszinierende Persönlichkeit beschrieben. Sie war Corinths wichtigstes Modell: In diesem Bildnis erscheint sie mit einem Lächeln auf den Lippen als Seele der Landschaft, die Corinth so schätzte.
Vergleich
Durch Farbwahl und die Diagonalen des Pinselstrichs erscheinen Corinths "Walchensee" und das Porträt seiner Frau Charlotte beinah als Pendants. Und tatsächlich gehören Haus und Landschaft in Urfeld am Walchensee und die Familie Corinths untrennbar zusammen.