Walchensee, Gemüsegarten
Lovis Corinth
Beschreibung
Während seiner zahlreichen Aufenthalte am Walchensee zwischen 1918 und 1925 schuf Lovis Corinth ungefähr sechzig Gemälde und wurde so in seinem Spätwerk zum Landschaftsmaler. Er malte die Landschaft aus den unterschiedlichsten Perspektiven. In diesem Bild geht der Blick vom Gemüsegarten des Corinth’schen Hauses in Richtung des Sees: In einem hellen klaren Blau gehalten setzt sich das ruhige Wasser vom warmtonigen Vordergrund und dem dunkleren Karwendelgebirge im Hintergrund ab. Er stellte den Walchensee im Sommer und im Winter dar, zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten, bei Regen und Sonnenschein, denn er fühlte zu dieser kraftvollen, ursprünglichen Natur eine innere Entsprechung, und so konnte er mit ihrer Darstellung auch den eigenen schwankenden Stimmungen Ausdruck verleihen. Die im letzten Lebensjahr gemalten Werke sind gänzlich freie, nur noch entfernt an die Wirklichkeit angelehnte Bilder – ihr Hauptthema ist die Kunst selbst.
In seiner Selbstbiografie bemerkte Corinth stolz: „Meine Produktionskraft war größer denn je. Gerade beim Niedergang des Krieges errang ich durch die Motive des Walchensees über die Maßen große Erfolge, im finanziellen Sinne und im idealen. Jeder Berliner wollte ein Bild aus jener bayrischen Gebirgsecke besitzen, und so kam es, daß ich nebst dem Stilleben ein Spezialist für diesen schönen Winkel vom Walchensee wurde.“
Vergleich
Durch Farbwahl und die Diagonalen des Pinselstrichs erscheinen Corinths "Walchensee" und das Porträt seiner Frau Charlotte beinah als Pendants. Und tatsächlich gehören Haus und Landschaft in Urfeld am Walchensee und die Familie Corinths untrennbar zusammen.