Bildnis Dr. Friedrich Bonhoff
Albert Aereboe
Beschreibung
Was mögen die aufgespreizten Finger zum Ausdruck bringen, was der lauernde Blick? Wird so ein Abstand zum Betrachter geschaffen oder sind gerade diese Gesten die Widerhaken, die den Betrachter ins Bild ziehen? Seit 1924 pflegte Albert Aereboe einen gegenständlichen, an der Neuen Sachlichkeit orientierten Stil. Das Porträt des Hamburger Medizinalrats Dr. Friedrich Bonhoff gehört dazu. Er war ein Förderer junger Künstler und gehörte zu den Sammlern der Werke von Aereboe. Wenn sich auch der Stil neusachlichen Einflüssen verdankt, so hat Aereboe sein Monogramm doch demjenigen des Renaissancemeisters Albrecht Dürer angeglichen und es exakt unterhalb der Hände Bonhoffs positioniert, die Dürers „Betende Hände“ unter Spannung setzen und zitieren mögen. Die Nahaufnahme des Porträtierten, direkt vor den Hintergrund geschoben – unter Verzicht auf eine mittlere Ebene –, zeigt auch die Materialität mit mikroskopischer Genauigkeit: Gewebe, Haut, Haar, Holz, Metall sind mit den Mitteln der Malerei zeichnerisch präzise wiedergegeben. Eng in seinem Studiolo eingehaust wird Bonhoff vor seinen Attributen präsentiert: Mikroskop und Bücherschrank.
Provenienz
1924 - unbekannt Albert Aereboe (1889-1970)
spätestens März 1970 - April/Mai 1970 Joachim Reye, Hützel
seit 1970 Museen für Kunst und Kulturgeschichte Lübeck, erworben von Joachim Reye, Hützel
Der Einlieferer Joachim Reye war Prokurist der 1863 in Hamburg gegründeten Malerei und Glaserei G. W. Reye und Söhne Gmbh & Co. KG in Bispringen-Hützel. Im Jahr 1994 ist er aus der Firma ausgeschieden. Es konnten während der Untersuchung keine weiterführenden Informationen weder zur Provenienz noch zum Gemälde selbst gefunden werden. Offenbleiben muss zudem die Frage, wann und wo der Vorbesitzer das Gemälde erworben hat.