Sulamith und Maria

Johann Friedrich Overbeck

Sulamith und Maria
Sulamith und Maria
1811/1812
Schwarze Kreide auf Karton
91,7 x 102,2
1928 von F. Pallenberg in Rom erworben
derzeit nicht ausgestellt

Beschreibung

Der Karton ist die Vorzeichnung für das bekannteste Gemälde Overbecks, „Italia und Germania“ (München, Neue Pinakothek), das zugleich eine der berühmtesten Bildallegorien der deutschen Romantik geworden ist. Overbeck hatte die Komposition 1811 als Freundschaftsbild für Franz Pforr und als Gegengabe für dessen Diptychon „Sulamith und Maria“ (Schweinfurt, Museum Georg Schäfer) begonnen. Ursprünglich sollten die beiden Frauengestalten die idealen „Bräute“ aus Pforrs Märchen von Sulamith und Maria repräsentieren, das dieser im September 1811 für Overbeck verfasst und in seine Zelle im römischen Kloster San Isidoro gelegt hatte. Beide Maler hatten sich ideale Frauenfiguren als Personifikationen ihrer Kunstprinzipien erdacht, wobei die südlich-orientalisch anmutende Sulamith - auf der linken Bildhälfte im Stil des frühen Raffael aufgefasst - dem „neuen Raffael“ Overbeck zugesprochen war und die blonde Maria - mit blondem Haar im Kostüm der Dürerzeit - den altdeutschen Part Franz Pforrs repräsentierte. Erst nach Pforrs Tod 1812 wandelte sich die Bedeutung des Bildes zu einer allgemeinen allegorischen Aussage. Der Titel „Italia und Germania“, der die Vereinigung der Kunstprinzipien von Nord und Süd zum Hauptgegenstand erhebt, geht noch auf Overbeck selbst zurück, der 1829 in einem Brief an den Käufer des Gemäldes, den Frankfurter Kunsthändler Wenner, dessen Bedeutung dargelegt hat. Mit der Vereinigung der beiden Frauen sei letztlich sowohl die „Sehnsucht gemeint, die den Norden beständig zum Süden hinzieht, nach seiner Kunst, seiner Natur, seiner Poesie“, wie auch die „Freundschaft“.

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