Topfmarkt in Dresden
Gotthardt Kuehl
Beschreibung
Gotthardt Kuehls Darstellung des Dresdner Topfmarkts steht in der Tradition der Vedutenmalerei. Wir blicken links an der dunklen Frauenkirche vorbei auf den Neumarkt. Hinter den hohen Wohnhäusern des zentralen Platzes sind der Turm der Kreuzkirche und der Rathausturm zu erkennen. Der Künstler inszeniert einen starken Sog ins Bild hinein, vorbei an den Menschen, die rund um die schwarze Lutherstatue ihre Verkaufsstände aufgeschlagen haben. Im Schatten der monumentalen Frauenkirche haben die Händler auf gelb leuchtendem Stroh ihre Kisten gelagert, um die Waren außerhalb des Marktgedränges gefahrlos auspacken zu können. Dahinter erstreckt sich der Platz mit weißbedeckten Ständen im hellen Schein der Sonne. Die gelben Häuserfronten, die den Markt begrenzen, korrespondieren farblich mit dem Stroh des Vordergrunds. Am Eingang des Platzes steht ein roter Wagen und bietet einen Orientierungspunkt. Zudem deutet er eine Bewegung von links nach rechts aus dem Bild an. Kuehl hat einen erhöhten Blickpunkt gewählt, so dass der Betrachter wie aus einem Fenster zugleich in die Ferne und auf die geschäftigen Menschen herabblicken kann, die aufmerksam Geschirr oder Töpfe betrachten und Verkaufsverhandlungen führen. Wie schon sein französischer Kollege Gustave Caillebotte inszeniert auch Kuehl das flüchtige Leben der Menschen.