Die Carolabrücke in Dresden im Abendlicht
Gotthardt Kuehl
Beschreibung
Wie kaum ein anderer Maler um 1900 widmete sich Gotthardt Kuehl dem Dresdner Stadtbild. Die Elbe mit ihren Brücken übte auf ihn eine besondere Faszination aus. Die Ausdrucksmöglichkeiten des Impressionismus erforschend, interpretierte Gotthardt Kuehl, seine Dresdenansichten durch eine virtuose Licht- und Farbmalerei.
Repräsentativ dafür steht das hier gezeigte Gemälde. Der Blick fällt über die Brühl’sche Terrasse auf die Carolabrücke. Als blau leuchtendes Band durchschneidet die Elbe das Stadtbild, kontrastiert mit den im Licht der Abendsonne rötlich schimmernden Bauwerken, etwa mit dem mit seinen Gerüsten noch im Bau befindlichen Gesamtministerium, der heutigen Staatskanzlei. Anders aber als im französischen Impressionismus üblich strebte Kuehl hier wie auch in seinen weiteren Dresdenansichten keine Auflösung der Form, keine vollständige impressionistische Zerlegung der Welt in Farbtupfen an. So folgt zwar die abstrahierte Wasseroberfläche dem Malstil Monets, die Laterne im Vordergrund, das gusseiserne Geländer der Terrasse und auch die relativ akribische Wiedergabe der Ministeriumsfassade zeugen dann aber von Kuehls Verwurzelung in der Tradition des deutschen Realismus.