Zwei Menschen. Die Einsamen
Edvard Munch
Beschreibung
Munch, der 1894 mit Radierungen begonnen hatte, fand während seines Parisaufenthaltes 1896 zum Holzschnitt. Er griff diese alte druckgrafische Technik auf, um sie künstlerisch weiterzuentwickeln. Seiner Kunst ermöglichte der Holzschnitt eine weitere Reduktion in der Darstellung und eine Konzentration der Bildform. Viele seiner Motive, die er zuvor in Öl gemalt hatte, führte Munch nun als Holzschnitt aus und erreichte dadurch die absolute Zuspitzung seiner Bildmittel auf das Wesentliche. Munch wählte eines der Hauptthemen seiner Kunst für diesen Holzschnitt: Das Verhältnis von Mann und Frau. Beide stehen nebeneinander an der Küste und blicken, den Rücken zum Betrachter gewandt, aufs Meer. Sie stehen dicht genug zusammen, um als Paar zu erscheinen, und zugleich weit genug auseinander, um jeweils für sich gesehen zu werden. Zwei Menschen, die eigentlich schon zusammengefunden haben und doch einsam und getrennt bleiben. Mit nur wenigen Farben, mit klaren Linien und Flächen sind Figuren und Landschaft aufs Papier und das Motiv auf den Punkt gebracht.
Vergleich
Mit dem Motiv zweier Menschen, die nebeneinander stehen und aufs Meer blicken, griff Munch eine Bilderfindung der Romantik auf. Vor allem in den Gemälden Caspar David Friedrichs sind solche "Rückenfiguren" zu finden.