Wannseegarten
Max Liebermann
Beschreibung
Max Liebermann erwarb 1909 eines der letzten freien Seegrundstücke am Großen Wannsee, auf dem er sich ein Landhaus mit Atelier errichten ließ. In der Frage der Anlage und der Gestaltung des Gartens zog er von Anfang an seinen Freund und Förderer Alfred Lichtwark hinzu. Die Besinnung auf den Bauerngarten und die Rückkehr zu geometrischen Gliederungsprinzipien, die die Gartenreform nach 1900 propagierte, vermischten sich im Garten am Wannsee mit künstlerischen Aspekten, die Liebermann in die Gestaltung einbrachte. Haus, Garten und Landschaft wurden von vornherein als Einheit komponiert, wobei die Berücksichtigung von Sichtachsen und die gartenarchitektonische Gliederung in unterschiedliche Naturräume eine besondere Rolle spielten. Die vielseitige malerische Wirkung des Ensembles erwies sich als außerordentlich fruchtbar. Mehr als vierhundert Bilder schuf Liebermann während der zwanzig Sommer, die er am Wannsee verbrachte. Dabei wurde sein Garten für ihn erst bildwürdig, als seine traditionellen Hollandreisen mit Beginn des Ersten Weltkrieges ein plötzliches Ende fanden.
Mit temperamentvoller pastoser Malweise und knappem energischem Duktus vergegenwärtigte Liebermann die Lebendigkeit der Natur und ihre Dynamik auf dem Gemälde. Seinem malerischen Credo, die Sichtbarkeit möglichst direkt und lebendig wiederzugeben, kam der Maler im Wannseegarten, wo er unmittelbar vor dem Motiv arbeiten konnte, am nächsten.
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