Versöhnung Ludwigs von Bayern mit Friedrich dem Schönen
Joseph Wintergerst
Beschreibung
1314 ließ sich sowohl der Wittelsbacher Ludwig von Bayern als auch der Habsburger Friedrich der Schöne in der Nachfolge Heinrichs VII. zum römisch-deutschen König krönen. Zwischen den Wittelsbachern und Habsburgern kam es daraufhin zu kriegerischen Auseinandersetzungen, aus denen 1322 zunächst Ludwig als Sieger hervorging. Friedrich musste in Gefangenschaft gehen. Der fehlende Rückhalt im Reich – vor allem aus Rom – zwang Ludwig jedoch zur Aussöhnung mit Friedrich. Er befreite ihn im März 1325 aus der Gefangenschaft, verlangte jedoch, als alleiniger König anerkannt zu werden. Da Friedrichs Brüder dies verweigerten, begab sich dieser freiwillig wieder in Ludwigs Gefangenschaft. Diese „Treuetat“ begeisterte viele Künstler im frühen 19. Jahrhundert. Joseph Wintergerst stellt die Szene der Versöhnung beider Herrscher, die fortan in gleichberechtigter Doppelherrschaft regieren sollten, nicht nur in einem vielfigurigen Historiengemälde dar. Er legte ganz im Sinne der nazarenischen Kunst den Fokus vor allem auf die emotionale und ganz körperliche Versöhnungsszene: Ludwig und Friedrich reichen sich die Hände, haben ihre Gesichter dicht aneinander geführt und blicken sich direkt in die Augen. Verschiedene Formen der Ergriffenheit über diese Szene zeigt Wintergerst in den Blicken und Körperhaltungen der Augenzeugen.