Der Amsterdamer Maler Cornelis Springer erreichte Lübeck am Mittwoch, den 24. Juni 1868 gemeinsam mit seiner Frau. Noch am selben Tage entstand eine aquarellierte Skizze des Marktes in Lübeck, in der der Künstler bereits seinen Bildausschnitt festlegte. Als architektonische Kulisse wählte Springer den Markt und das Rathaus, hinter dem die Marienkirche emporragt. Zwei Jahre nach seinem Aufenthalt vollendete der Künstler sein Gemälde im Atelier. Detailgenau gab er selbst ansässige Geschäfte namentlich wieder. Erst im Nachgang belebte er die stumme Architektur mit lebendigem Marktgetümmel. Springer griff dafür auf sein Repertoire an Figurenstudien zurück. Einige der Figuren hielt er sogar erst kurz vor Fertigstellung seines Gemäldes im Februar 1870 im niederländischen Woerden und Gouda in seinem Skizzenbuch fest. 
In seinem Nebeneinander von Bäuerinnen und Landwirten in traditionellen, teils regionalen Trachten, den städtischen Bürgern und Figuren, die ihrer täglichen Arbeit nachgehen, verdichtet Springer sein Stadtmotiv zu einem idyllischen Stadt- und Gesellschaftsbild mit erzählerischem Moment und romantisiert das Historische und Urtümliche der Hansestadt.

1870 Cornelis Springer (1817-1891)

24.02.1870 - unbekannt Besitz J. D. Dreyer, Bremen, angekauft von Cornelis Springer für 1.400,- ndl. Gulden

1870 Besitz unbekannt, (ausgestellt in Antwerpen (Salon d’Anvers) Nr. 878) 

1873 Besitz Ignaz Ephrussi, (ausgestellt in Wien Nr. 128)

unbekannt – April 1938 Besitz Viktor von Ephrussi, Wien (1860-1945)

frühestens ab April 1938 – 01.12.1939 Verbleib im Kunsthistorischen Museum Wien, nach Beschlagnahmung aus dem Besitz Ephrussi

01.12.1939 Besitz Galerie St. Lukas, angekauft vom Kunsthistorischen Museum Wien

frühestens 1940 – 2004 Besitz Museum für Kunst und Kulturgeschichte Lübeck / Museum Behnhaus Drägerhaus 

2004 Besitz Erben nach Viktor Ephrussi nach Restitution

seit 16.11.2004 Privatbesitz, nach Erwerb auf einer Auktion

2024 Besitz Museum Behnhaus Drägerhaus, Geschenk aus Privatbesitz