Lübecker Stadtgarten
Hermann Linde
Beschreibung
Hermann Linde entstammte einer für Lübecks Kunst und Kultur wichtigen Familie: Sein Vater Hermann und der Onkel Carl Gustav waren Fotografen, der Bruder Heinrich Eduard Walther (er nannte sich Heinrich Eduard Linde-Walther) war ebenfalls Maler und der Bruder Max ist als bedeutender Kunstsammler und Mäzen Edvard Munchs bekannt. Bei seinem Großvater, dem Maler Christian Peter Wilhelm Stolle, erhielt Hermann Linde seinen ersten Zeichenunterricht, ehe er in Dresden und Weimar Kunst studierte.
Das Gemälde „Lübecker Stadtgarten“ zeigt den Garten und die rückwärtige Fassade seines Geburtshauses in der Johannisstraße, heute Dr. Julius-Leber-Straße 64. Dort betrieb sein Vater bis zum Entstehungsjahr des Bildes sein Fotoatelier. Linde malte das Bild 1891, als er zwischen seinen Reisen nach Sizilien, Ägypten und Tunesien (1890) und seinem Aufenthalt in Indien (1892–1895) in seine Heimatstadt zurückgekehrt war. Entsprechend zeigt er das heimische Umfeld in idyllischer Abgeschlossenheit. Licht und Farbe, das Grau des Himmels und der Kontrast von Rot- und Grüntönen lassen das Gemälde als modernes „Stimmungsbild“ erscheinen. Den Impressionismus hatte Linde in den 1890er Jahren in Paris kennengelernt. Die andere wichtige Orientierungsgröße war auch für Hermann Linde die niederländische Tradition einer narrativen Genremalerei. So verleihen der Hund im Vordergrund und die taubenfütternde Magd rechts der Szene eine erzählerische Note.
Audio
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Vergleich
Auf einer historischen Fotografie, wohl von Hermann Linde sen. - dem Vater des Malers, sind die Rückseiten der Häuser in der Johannisstraße und der zum Hause Linde gehörende Garten gut erkennbar. Der Maler wählte allerdings einen etwas anderen Standpunkt als der Fotograf.