Kniende
Ernesto de Fiori
Beschreibung
Die Bildhauer der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schufen neben modernen Formen der klassischen stehenden Figur auch Darstellungen neuer Ausdrucksformen des menschlichen Körpers. Auch die „Kniende“ von 1922 bricht mit dem Konzept der klassischen Statue. Nicht aufrecht, sondern auf ein Knie gestützt, tritt sie dem Betrachter gegenüber. Bewegungsmotive eines modernen Ausdruckstanzes scheinen angedeutet zu sein. Zugleich ist das Ausbalancieren einer statischen Haltung dargestellt. Spannung – der erhobene Arm – und Entspannung – die herabhängende Hand – finden sich nebeneinander in der Haltung der Figur. Der Gesichtsausdruck der Knienden – sie hat die Augen geschlossen – lässt diese konzentriert, fast meditativ erscheinen. Der naturalistisch gestaltete Akt ist deutlich unterlebensgroß und auch die im Stucco sichtbaren Arbeitsspuren des bildnerischen Schaffens kennzeichnen die Figur als bildhauerische Arbeit. Dennoch ist sie ergreifend wie ein lebendiges Gegenüber.