Kinder im Fenster
Heinrich Eduard Linde-Walther
Beschreibung
Als Porträtist war Linde-Walther vor allem als Maler von Kindern geschätzt. Neben Auftragsporträts malte er Kinder aus seiner Familie oder seinem Freundeskreis. Meist sind die Dargestellten in alltäglichen Situationen festgehalten, wodurch die Kinderbildnisse genrehafte Züge tragen. So erscheinen auch die drei nicht näher identifizierten Kinder im vorliegenden Bild spontan in einer alltäglichen Situation ins Bild gesetzt. Sie schauen den Betrachter aus einem geöffneten Fenster, von dem der Rahmen und ein Fensterflügel zu sehen sind, heraus an. Durch die lebendige Erscheinung der Mädchen und des Jungen hat man den Eindruck, der Maler müsse das Motiv tatsächlich spontan „gefunden“ haben. Das Motiv hat jedoch seine Vorbilder. Neben Beispielen der klassischen Porträtmalerei ist dabei vor allem an das genrehafte Bild „Junge Bäuerin mit drei Kindern im Fenster“, das der Wiener Biedermeiermaler Ferdinand Georg Waldmüller 1840 schuf, zu denken. Der bei Waldmüller für die Bildwirkung entscheidende Trompe-l’Œil-Effekt weicht bei Linde-Walther aber zugunsten des Momenthaften und Impressionistischen.