Italienisches Landleben
Franz Theobald Horny
Beschreibung
Das sorgfältig komponierte Aquarell vereint Genremotive und Vedute, konkrete Ortsbeschreibung und zeitenthobenes Idyll. Es besaß für Horny, der sonst vorwiegend kleinformatig in Bleistift und Feder arbeitete, fraglos programmatischen Charakter, wofür schon seine Versicherung spricht, den Bildentwurf allein aus der Imagination geschöpft zu haben. Trotz zentralperspektivischer Raumerschließung durch die verschiedenen Gemäuer entsteht dabei der Eindruck silhouettenhafter Schichtung, besonders die Hauptfiguren wirken eigentümlich flach. Dies ist einem gewollt zeichnerischen Einsatz der Aquarellfarben geschuldet, der kaum plastische Akzentuierung, dafür aber eine Linienführung von hohem ornamentalem Reiz erlaubt. Zugleich stellt Horny seine Fähigkeiten als Naturbeobachter etwa in der akribischen Wiedergabe von Laub und Stamm des Feigenbaums unter Beweis. Mit seiner symbolischen Überhöhung alltäglicher Verrichtungen steht das Aquarell beispielhaft für Hornys Bemühen, „die Natur als ein poetisches Ganzes aufzufassen“, und weist ihn durch die eigenwillige Stilisierung zugleich als einen höchst formbewussten Linienkünstler aus.