Die Begegnung
Karl Hofer
Beschreibung
Hofer erhielt seine künstlerische Ausbildung an den Akademien in Karlsruhe und Stuttgart. In den 1920er Jahren entwickelte er einen sachlichen Malstil und fand mit seinen Werken national und international große Beachtung.
In unserem Gemälde „begegnet“ der Betrachter einer Person, wohl einer Frau, die nur mit einem Hemd und einem Schultertuch bekleidet ist. Sie hält eine Kerze in der Hand. Rechts neben ihr ist eine geöffnete Tür angedeutet, ansonsten bleibt der dunkle Hintergrund weitgehend unbestimmt. Wurde die Person in der Nacht von einem Geräusch geweckt und tritt nun aus der Schlafzimmertür? Sie zieht ihr Schultertuch eng um ihren Körper und schützt sich mit den vor der Brust gekreuzten Armen. Das Haar steht wild zu allen Seiten ab, der Mund ist zu einem geraden Strich zusammengepresst und die Augen sind weit geöffnet. Hofer betont die Mimik und Gestik, indem er Gesicht und Arme der Figur in helles Kerzenlicht taucht. Das, was die Person in den Zustand zwischen Neugier und Furcht versetzt hat, bleibt für den Betrachter unsichtbar. Die eigentliche Begegnung ist nicht Teil der geschilderten Bildwelt.